3.2 Infektionstypen |
Das BVD Virus ist epidemiologisch betrachtet ausgesprochen erfolgreich. Durch seine weltweite Verbreitung und den hohen Durchseuchungsgrad nimmt es unter den tierpathogenen Viren eine Sonderstellung ein. Sein Erfolg basiert auf der Kombination von zwei bekannten Strategien, der ‘hit-and-run’ Strategie und der ‘infect-and-persist’ Strategie. Beide sind in der Welt der Viren weit verbreitet, werden aber selten kombiniert angetroffen. Hit & Run (Transiente Infektion)Bei der "Hit & Run" Strategie nützen die Viren eine relativ kurze Phase der Verwundbarkeit bei der Wirtspopulation zur Vermehrung und damit zum Überleben aus. Nach der Vermehrung entwickeln die Individuen entweder Antikörper (BVD u.a.) oder sterben an der Krankheit (z.B. Tollwut, Ebola). Das Virus entzieht sich mit seinem "Tun" also selber die Lebensgrundlage und ist darauf angewiesen, immer wieder neue, empfängliche Individuen zu finden. Infect & Persist (Persistente Infektion)Viren, welche die Fähigkeit besitzen, sich in ihrem Wirt zu halten, sind im Vorteil: sie warten einfach, bis sich eine neue Gelegenheit zur Infektion bietet. Diverse Viren bedienen sich dieser Strategie, etwa Lentiviren oder Herpesviren. Die durch BVDV verursachte persistente Infektion ist allerdings in dem Sinn einzigartig, als dass das Virus das Immunsystem des Wirts vollständig umgeht, indem es ihn vor Erreichen der Immunkompetenz infiziert. Dabei schädigt das BVDV den Fetus nicht in einer Weise, welche seine Entwicklung behindern würde. Der Wirt entwickelt vielmehr eine Immuntoleranz gegenüber dem Virus, das Immunsystem betrachtet das Virus als Teil des eigenen Körpers. |