Home
4.1 BVD Management PDF Drucken E-Mail

 

Als ansteckende Tierseuche wird BVD mit Vorteil kollektiv, am besten auf nationaler Ebene, bekämpft. Eine mögliche Form der Bekämpfung wird seit Jahren von den skandinavischen Ländern praktiziert. Solche Großprojekte können aber nur Erfolg haben, wenn jeder einzelne Tierhalter mit Überzeugung teilnimmt und energisch zur Schadensminimierung auf dem eigenen Hof (und damit auch in seinem Umfeld) beiträgt. Nachfolgende Empfehlungen haben aber unabhängig von allfällig laufenden Bekämpfungsprogrammen Gültigkeit: 

 

  • Biosicherheit & Hygiene: Gute Hygienemaßnahmen zahlen sich in der Prävention von BVD aus. Das Virus besitzt eine Hülle, die auf Desinfektionsmittel empfindlich ist. Alle gängigen Desinfektionsmittel vermögen das Virus zu inaktivieren (”abzutöten”). Die Widerstandsfähigkeit des BVD Virus ist an der Aussenwelt (außerhalb des Tierkörpers) gering; es verliert seine Infektiosität bei 37 °C schon nach ca. 4 Tagen, bei 56 °C nach ca. 45 Minuten. Durch routinemäßiges Reinigen, kombiniert mit Druckreinigung und Desinfektion, lässt sich das Virus wirkungsvoll kontrollieren. Das Virus wird auch durch (Aus-)Trocknen (Werkzeuge und Stall) sowie durch Sonnenlicht inaktiviert. Kälberboxen sollen vor der Belegung gereinigt und desinfiziert werden, außerdem sollte der direkte Kontakt zwischen jungen Kälbern unterbunden werden. Dies verhindert, dass PI Tiere andere Kälber infizieren. Flaschen, Tränken und Tröge sind sauberzuhalten und regelmäßig zu desinfizieren. Menschen können BVD über Kleidung, Schuhe, Fahrzeuge (Kotverschmutzungen) sowie mittels Urin, Blut, Mucus, Samen oder Kot infizierter Tiere übertragen. Kleidung, Ausrüstung und Fahrzeuge sollten daher jeweils vor dem Besuch eines anderen Betriebes gereinigt bzw. desinfiziert werden. Das gleiche gilt für den Wechsel vom Kuhstall in den Kälberstall. Besucher sollten wenn möglich nicht in den Stall gelassen werden, falls doch sollten ihnen Plastiküberzieher für die Schuhe (oder betriebseigene Stiefel) sowie Überkleider zur Verfügung gestellt werden. Auch der Tierarzt kann das Virus übertragen. Zu erwähnen wäre hier etwa die mögliche Übertragung von BVDV beim Touchieren (Rektaluntersuchung), wenn der Handschuh nicht vor jedem neuen Tier gewechselt wird, oder bei der mehrfachen Verwendung von Injektionsnadeln bei verschiedenen Tieren.

  • Tierhaltung: Gesunde, stressfreie Tiere sind widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten. Der tiergerechten Haltung kommt daher bei der Krankheitsvorsorge große Bedeutung zu. Dies beginnt mit korrekter Fütterung und Tränke, schließt die Bedingungen im Stall mit ein (Platzverhältnisse, Luftqualität, Läger etc.) und hört beim Umgang mit den Tieren noch lange nicht auf.

  • Überwachung: Tierhalter kennen ihren Bestand und nehmen Veränderungen bezüglich Gesundheitszustand und Verhalten wahr. Sie müssen aber auch in der Lage sein, die gemachten Beobachtungen richtig zu deuten. Kenntnisse der Symptomatik von BVD sind daher essentiell. Unspezifische Krankheitsepisoden und deren Verläufe sollen möglichst detailliert aufgezeichnet werden. Zur Standortbestimmung ist die labordiagnostische Abklärung des Herdenstatus zu empfehlen. Auch Neuzugänge sollten entsprechend abgeklärt werden.

  • Impfung: Als zusätzliche (nicht als Haupt-) Maßnahme kann die Impfung in Betracht gezogen werden. Auf Vor- und Nachteile der Impfung wird unter “Die Impfung - das Wundermittel?” (nächste Seite) eingegangen.