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4.2 Die Impfung - das Wundermittel? PDF Drucken E-Mail

 

Was ist eine Impfung?

Das Prinzip der Impfung ist recht einfach: kommt das Immunsystem des Körpers mit einem Krankheitserreger in Kontakt (= Infektion), so bildet es Abwehrstoffe, sog. Antikörper, um diesen zu bekämpfen. Ist das Immunsystem stark genug, so vermag es den Eindringling aus dem Körper zu eliminieren. Es behält diesen aber noch längere Zeit im Gedächtnis (in einigen Fällen ein Leben lang), und vermag so bei einer Neuinfektion mit dem gleichen Erreger schneller und effizienter Abwehrstoffe zu bilden. Bei der Impfung wird eine solche Infektion simuliert, indem einem Individuum abgeschwächte (= Modifizierte Lebendvakzine bzw. MLV, Lebendimpfstoff) oder abgetötete Erreger (= Totimpfstoff) oder Bestandteile davon (Subunit-Impfstoff) verabreicht werden. Diese sind in der Regel nicht in der Lage, eine Krankheit auszulösen, das Immunsystem reagiert aber trotzdem mit der Bildung von Abwehrstoffen, die auch gegen die Krankmachende Form des Erregers wirksam sind. Das Individuum ist somit gegen den Ausbruch der Krankheit geschützt.

Problemfall BVD

Während in den USA relativ ungeniert und mit einer Vielzahl an Präparaten (z.Z. über 150) geimpft wird , steht man der BVD Impfung in Europa etwas zurückhaltender gegenüber. Dies hat einerseits mit der Effizienz und Sicherheit der erhältlichen Impfstoffe zu tun, und andererseits mit der oftmals falschen Anwendung derselben.

 

  • Ein BVD Impfstoff sollte einerseits den Ausbruch einer akuten Erkrankung wirksam unterbinden, und andererseits in der Lage sein, intrauterine Infektionen des Fetus (Infektionen des Kalbes im Mutterleib) zu verhindern. Gelingt ersteres recht gut, so ist der Schutz des Fetus zwar vorhanden, keinesfalls aber 100%ig (dies gilt für Lebendvakzinen; bei Totvakzinen ist der Schutz noch geringer).

  • Der Schutz vor Fertilitätsstörungen ist ebenfalls unvollständig.

  • BVDV tritt in einer Vielzahl von Varianten auf, die sich antigenetisch z.T. stark unterscheiden. Ob die erhältlichen Impfstoffe gegen in der Schweiz vorkommende BVD Stämme wirksam sind, wird bezweifelt.

  •  Lebendvakzinen enthalten cp BVD. Dies verhindert, dass während der Trächtigkeit geimpfte Mütter persistent infizierte Kälber gebären. Dafür können MLV bei PI Tieren Mucosal Disease auslösen. Eine Impfung von PI Tieren ist also nicht nur sinnlos, sondern kann auch riskant sein.

  • Modifizierte Lebendvakzinen können eine ähnliche immunsuppressive Wirkung haben wie das Feldvirus (erhöhte Krankheitsanfälligkeit der Impflinge).

  • Totvakzinen sind sicher in der Anwendung. Allerdings sind sie wesentlich weniger wirksam als Lebendvakzinen, der Impfschutz muss häufig erneuert werden (mindestens 2x/Jahr)
             

Fazit

In Anbetracht der Tatsache, dass BVD Vakzinen am besten gegen akute Erkrankungen wirken, welche bei uns in 70 - 90% der Fälle ohnehin symptomlos ablaufen, daneben aber nur unvollständig schützen und diverse Risiken bergen, darf man die Frage nach dem Sinn der Impfung getrost stellen. Will man die Impfung dennoch als zusätzliche Maßnahme (siehe: BVD Management) ergreifen, so sind einige wichtige Punkte zu beachten.